Fünf Millionen Dollar für eine Open-Source-Plattform: Google hat auf dem European Health Summit in Brüssel das Projekt „Impulse Healthcare“ vorgestellt. Die Idee dahinter ist ungewöhnlich – nicht Entwickler sollen KI-Lösungen für Kliniken bauen, sondern das medizinische Personal selbst.
Pflegekräfte, Ärzte und Verwalter bekommen Zugang zu einer Plattform, auf der sie eigene Tools entwickeln können. „Das Endziel besteht darin, diese von Fachleuten geleiteten Innovationen EU-weit zu skalieren, um wertvolle klinische Zeit für die Verbesserung der Patientenversorgung freizusetzen“, so Google.
Ein zeitgleich veröffentlichter Bericht im Auftrag von Google soll Argumente für den Vorstoß des Unternehmens liefern. Die Autoren dokumentieren 15 europäische Fallstudien, in denen KI wissenschaftliche Fortschritte beschleunigen soll.
Im Gesundheitsbereich nennt der Bericht Beispiele wie das französische Unternehmen Gleamer, das laut eigenen Angaben die Diagnosegenauigkeit in der Radiologie um 30 Prozent verbessert. Am Universitätsklinikum Rennes seien die Wartezeiten in der Notaufnahme um 70 Minuten gesunken. In Italien habe das Krebszentrum IEO-Monzino mit KI 76.000 Patientenberichte in zwei Monaten strukturiert.

Die Studie identifiziert fünf Erfolgsfaktoren: sektorübergreifende Zusammenarbeit, langfristige Investitionen, leistungsfähige Recheninfrastruktur, Zugang zu fortschrittlichen Modellen und hochwertige Datengrundlagen. Die Autoren sehen in KI das Potenzial, einen jahrzehntelangen Trend sinkender Forschungsproduktivität umzukehren.
Für Google ist die Initiative auch Eigeninteresse. Der Konzern positioniert sich damit weiter im wachsenden Markt für Gesundheits-KI, sogar Chatbots wie ChatGPT und Gemini sind aus der Diagnose kaum noch wegzudenken. Ob das Projekt über ein Pilotvorhaben hinauswächst, bleibt abzuwarten.
