Seit einigen Jahren gehören sie insbesondere bei Elektroautos irgendwie dazu, wenngleich auch nicht jeder Hersteller mitgemacht hat, ist der komplett versenkbare Türgriff seit steigender Tesla-Popularität nicht mehr wegzudenken. Oder vielleicht doch? Nicht jeder Hersteller macht hier mit und nun greifen die Regierungen ein.
In den letzten Jahren hat immer mehr Elektronik übernommen, die Außenspiegel sind bei einigen Automodellen nicht mehr existent, der klassische Türgriff existiert weder innen noch außen. Gerade bei diesen Bestandteilen geht es aber auch um Sicherheit und diese kann nicht mehr auf gewohntem Niveau gewährleistet werden.
Digitale Außenspiegel, elektrische und versenkte Türgriffe
Ein digitaler Außenspiegel macht es nicht mehr möglich, mal eben den Blickwinkel zu ändern, indem man einfach aus einem anderen Winkel in den Spiegel guckt. Der elektrische Türgriff kann im Notfall zur Falle werden – und wurde er bereits bei einigen Unfällen in verschiedenen Fahrzeugen moderner Elektroauto-Hersteller.
Aber nicht nur von innen ist es im Notfall schwieriger, das Fahrzeug zu verlassen, auch von außen sind die versenkten Türgriffe im Notfall ein unnötiges Hindernis, um die Türen schnell öffnen zu können. Es reicht schon das eigentlich simple Schwenksystem von Tesla, um bei den Leuten Fragezeichen aufkommen zu lassen.
Ich selbst bin auch kein Fan der versenkten Türgriffe. Wir haben welche beim IONIQ 5 und mögen sie nicht, auch wenn man sich an den Mechanismus gewöhnt, der an das System von Tesla angelehnt ist. Es gibt auch Hersteller, da fahren sich die Türgriffe automatisch aus, wenn man sich mit Schlüssel dem Auto nähert.
Aber nicht alle gehen hier mit. Der europäische Marktführer VW will versenkbare Türgriffe nicht verbauen, nicht bei ID. Polo und ID. Cross, auch nicht beim neuen ID.Every1, obwohl dort das Designkonzept noch mit versenkten Türgriffen ausgestattet ist. Im Serienmodell wird das aber nicht so sein.
Türen im Notfall schwer zu öffnen: Jetzt wird durchgegriffen
Womöglich werden Hersteller gezwungen sein, auf versenkbare Türgriffe in Zukunft zu verzichten, obwohl sie von Vorteil für den CW-Wert sind, denn in Märkten wie China werden neue Regulierungen auf den Weg gebracht. Das Ministerium für Industrie und Informationstechnik (MIIT) hat eine Untersuchung eingeleitet, um nationale Standards für elektronisch verriegelte Fahrzeugtüren festzulegen.
Der Entwurf sieht unter anderem vor, dass Seitentüren nach einer Kollision über eine mechanische Entriegelung verfügen müssen, die von außen ohne Werkzeug bedienbar ist. Für den Innenraum wird gefordert, dass jede Tür mindestens einen mechanischen Entriegelungshebel besitzt, der für die Insassen deutlich sichtbar positioniert sein muss. Es werden dabei exakte Bereiche für die Platzierung der Hebel definiert.
Eventuell wird damit das langfristige Ende der modernen Türgriffe wieder eingeleitet, die zwar „cool“ und modern sind, aber eine so wichtige Funktion auch unnötig verkomplizieren. Auch wenn der Türgriff am IONIQ 5 nicht elektrisch ist, sondern nur „versenkt“, müssen die meisten unserer Fahrtgäste immer erst mal überlegen, wie das zu bedienen ist. Bei einem Unfall können hier entscheidende Sekunden vergehen.
Ich sehe für einige Hersteller die Chance, explizit mit klassischen Elementen werben zu können, weil sie einfach seit 100 Jahren funktionieren und nicht verändert werden müssen. Mal sehen, ob die Schritte in China eine echte Auswirkung zeigen oder „nur“ die Sicherheit durch neue Notfalllösungen erhöhen.