Spotify startet Offensive gegen YouTube und TikTok

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Spotify weitet sein Angebot deutlich aus: Noch in diesem Monat führt der Streamingdienst (mit ordentlich Verspätung) Musikvideos in den USA ein. Abonnenten können dann nahtlos zwischen Audio und Videoversion beliebter Songs wechseln, wie es in Deutschland schon seit einiger Zeit angeboten wird.

Doch das ist erst der Anfang, berichtet Tech-Journalist Janko Roettgers in seinem Newsletter Lowpass.cc. In einer Stellenausschreibung erklärt Spotify, man wolle „ein erstklassiges Videoerlebnis schaffen, das mit den größten Playern wie YouTube oder TikTok mithalten kann“. Das Unternehmen entwickle sich „von einer Audio-first Plattform zu einem erstklassigen Videoservice“.

Möglich machen das neue Lizenzverträge mit großen Labels und Verlagen, die audiovisuelle Rechte einschließen. Bereits jetzt bietet Spotify fast 500.000 Video-Podcasts und Shows an. Über 390 Millionen Nutzer haben diese bereits gestreamt, die Wiedergabezeit hat sich im Jahresvergleich mehr als verdoppelt.

Der Vorstoß ins Video ist strategisch notwendig, analysiert Roettgers. In westlichen Märkten stößt das Wachstum von Musik-Streaming an Grenzen. Spotify konkurriert nicht mehr nur mit Apple Music, sondern mit allem, was unsere Aufmerksamkeit bindet: TikTok, Netflix oder Videospiele. YouTube ist dabei der größte Konkurrent, 67 Prozent der Nutzer schauen dort monatlich Musikvideos.

Spotify experimentiert bereits mit ungewöhnlichen Partnerschaften: Kooperationen mit Netflix und Samsung bringen ausgewählte Podcasts auf externe Plattformen. Künstler können zudem schon seit einiger Zeit 30-sekündige vertikale Clips hochladen. Roettgers vermutet, dass Spotify künftig auch Musik-Influencer einbinden könnte, die derzeit vor allem auf TikTok aktiv sind. Ob Spotify jemals zum offenen Upload-Portal wie YouTube wird, bezweifelt er jedoch wegen der enormen Herausforderungen bei Urheberrecht und Moderation.

Schon jetzt sind einige große deutschsprachige Creator wie Papaplatte neben YouTube auch auf Spotify unterwegs und veröffentlichen ihre Videos dort ebenfalls – ohne großartigen Zusatzaufwand können sie so ein bisschen Extra-Geld einstreichen.

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