Warum kennt noch niemand diese geniale Regen-Warn-App?

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Ihr wollt nie wieder von Regen überrascht werden? Dann solltet ihr euch Drops mal genauer anschauen. Wir haben mit dem Entwickler gesprochen.

Kennt ihr das, wenn ihr auf ein Stück Software stoßt, das schon gefühlt eine halbe Ewigkeit existiert, ihr euch die Frage stellt, warum ihr es noch nicht schon viel früher entdeckt habt – und ihr dann jeder Person in eurem Umfeld davon erzählen müsst? So in etwa geht es mir mit der App Buienalarm bzw. Drops, wie sie auf Deutsch im Play Store vermarktet wird.

Drops stammt von dem niederländischen Entwickler Franklin van Velthuizen und wurde bereits 2009 ins Leben gerufen. Im Nachbarland ist sie seiner Aussage nach längst ein großer Hit. Dass ich von der App so schnell überzeugt war, hat mich selbst überrascht; also habe ich ihn einfach mal gefragt, was er so viel anders macht, als die zahllosen Konkurrenten aus der Wetter-Szene, die ich bislang ausprobiert habe.

In einer umfangreichen E-Mail hat er mir nicht nur das beantwortet, sondern auch, wie das Business-Modell hinter Drops aussieht, woran er und sein Team derzeit am härtesten arbeiten und warum er manchmal trotzdem noch nass wird, wenn er aus dem Haus geht. Doch dazu später mehr.

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Drops: Download kostenlos, werbefrei gegen kleinen Beitrag

Drops ist sowohl im App Store als auch im Google Play Store verfügbar und kostenlos herunterladbar. Finanziert wird die App mit unaufdringlichen Werbebannern, die Franklin nach die Entwicklungskosten decken würden. Für faire 99 Cent für ein Jahr (Android, iOS: 1,09 Euro) lässt sich die Werbung sogar entfernen und damit die Entwickler unterstützen. Laut Franklin liege ihr Fokus nicht darauf, ihr Geschäftsmodell anzupassen, um möglicherweise mehr Geld zu verdienen, sondern die Datenbasis zu verbessern.

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So ist Drops aufgebaut

Und dieses Mindset spiegelt sich meiner Meinung nach auch sehr in der Philosophie der App wieder, schon beim Starten: Sie konzentriert sich auf das Wesentliche. Als erstes zeigt sie in einem übersichtlichen Graphen die Niederschlags-Vorhersage für den Ort an, an dem du dich gerade befindest. So weißt du auf einen Blick, ob du damit rechnen kannst, in den nächsten Minuten bis zwei Stunden etwas abzubekommen. Drops staffelt die Niederschlagsmengen in leicht, mäßig und schwer, deren Interpretation ich bislang in den meisten Fällen zustimmen kann.

Die angesprochene Grafik belegt den ersten von drei Tabs, in die Drops unterteilt ist. Im mittleren Bildschirm erhältst du einen größeren Überblick auf einer Karte, wie sich der Niederschlag in den nächsten zwei Stunden bewegen wird. So kannst du abschätzen, in welchem Bereich sich ein Regenschauer herablässt, ob das Schlimmste gleich vorbei ist oder ob da doch noch dickere Wolken auf dich warten.

Im dritten Tab gibt es keine schicken Grafiken, sondern blanke Fakten. Die aktuelle Temperatur und Niederschlagsmenge sowie eine detaillierte Vorschau auf die einzelnen nächsten 24 Stunden geben einen Ausblick auf die unmittelbare Zukunft. Etwas viel Platz mit zu viel Weißraum verschenkt Drops meiner Meinung nach in der Vorhersage für die nächsten 14 Tage, die unten angefügt ist. Aber es muss ja auch noch Luft nach oben sein.

Benachrichtigungen halten dich auf dem Laufenden (oder Trockenen?)

Kommen wir aber zu dem, was Drops für mich und viele seiner Fans so unersetzlich macht: die smarten Benachrichtigungen. Die Meldungen lassen sich ab leichter, mittlerer oder schwerer Menge sowie entweder für den ganzen Tag oder nur einen bestimmten Zeitraum – zum Beispiel zwischen 7 und 21 Uhr – für jeden Ort einzeln konfigurieren.

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Erkennt Drops nun in deinem Alltag, dass es an deinem Ort (oder jedem anderen, den du eingetragen hast) zu regnen droht, schickt es dir eine Notification mit den genau den Infos, die du in dem Moment brauchst. Zum Beispiel: „In 30 Minuten wird länger anhaltender starker Regen erwartet.“ oder „In 5 Minuten kann es zu Regenschauern kommen.“

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Doch damit nicht genug. Manchmal weißt du schon durch den bloßen Blick durchs Fenster, dass nicht mal ein Regenschirm vor den Massen schützen könnte, die vom Himmel fallen. Dann hält Drops vielleicht eine hilfreiche Benachrichtigung wie „In 25 Minuten ist es wieder trocken.“ bereit.

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Interview mit Drops-Entwickler

Warum hast du überhaupt mit der App angefangen?

Franklin van Velthuizen: Als ich im Jahr 2009 mit der Arbeit an der ersten Version begann, gab es eigentlich nicht viele Wetter-Apps. Smartphones waren noch ziemlich neu. Ich bekam mein erstes Smartphone im Jahr 2009, und da ich damals Informatikstudent war, sah ich eine Herausforderung darin, herauszufinden, wie man darauf Code ausführen kann. Also begann ich mit einem Brainstorming darüber, was eine App für mich tun könnte, einfach als Hobbyprojekt.

Die Wetter-Apps, die es damals gab, enthielten nur Tabellen und Listen mit Vorhersagen und wirklich grundlegende, statische Karten. Buienradar, das derzeit unser Hauptkonkurrent hier in den Niederlanden ist, lieferte jedoch auch andere Arten von Wetterdaten zur öffentlichen Nutzung in Anwendungen. Einer der Datensätze, die sie anboten, war eine zweistündige Niederschlagsvorhersage auf der Grundlage geografischer Koordinaten. Als ich das sah, dachte ich sofort: Lasst uns diese Daten in einer App grafisch darstellen! Als ich die erste Testversion meiner App fertiggestellt hatte, merkte ich schnell, dass ich die aufregenden neuen Funktionen, die Smartphones boten, nicht voll ausschöpfte.

Ich wollte die Vorhersage nicht selbst aktiv überprüfen, weil sich das einfach nicht „smart“ angefühlt hat. Ich wollte, dass das Telefon die Vorhersage für mich selbstständig überprüft, also fügte ich dann die Möglichkeit hinzu, dass die App die Vorhersage im Hintergrund im Auge behält und mich über herannahende Regenschauer informiert, indem sie proaktiv eine Benachrichtigung ausgibt. Das wurde die erste veröffentlichte Version von Buienalarm (d.h. Regenschauer-Alarm). Zu meiner großen Überraschung schien es, dass viele Leute die App für wirklich nützlich hielten, und die Dinge nahmen Fahrt auf. Es handelt sich also im Grunde genommen um ein Hobbyprojekt, das schnell über sich selbst hinausgewachsen ist und heute zu einer der beliebtesten und meistgenutzten Apps in den Niederlanden geworden ist.

Warum fühlt sich Drops so viel genauer an als andere Apps?

Franklin van Welthuizen: Die Quellen sind wohl dieselben. Der Deutsche Wetterdienst hat mehrere Regenradarstandorte, um Deutschland abzudecken, und die Daten dieser Radare sind frei verfügbar. Was wir anders machen, ist, wie wir mit den Daten umgehen. Ein Radarsystem sendet ein Signal, und wenn es auf etwas in der Luft reflektiert wird, erkennt der Empfänger ein Objekt und kann die Entfernung dieses Objekts zum Radarstandort berechnen. Aber was ist das Objekt, das entdeckt wurde? Handelt es sich um Regen, Hagel, Schnee oder vielleicht um einen Vogel oder ein Gebäude? Wir verwenden künstliche Intelligenz, um die Objekte zu klassifizieren, und wir tun dies auf eine Weise, die die Radardaten erheblich verbessert. Aus diesem Grund ist die Anzahl der Fehlalarme relativ gering. Wenn Drops eine Warnung senden, dass sich Regen nähert, dann wird es in den meisten Fällen tatsächlich regnen. Das macht Drops bei allen Aktivitäten im Freien sehr nützlich.

Änderst du deine Pläne, wenn du eine Benachrichtigung von Drops bekommst?

Franklin van Velthuizen: Haha, es mag dich überraschen, aber ich bin schon oft nass geworden, weil ich nicht wusste, dass Drops eine Benachrichtigung für bevorstehende Schauer herausgegeben hat. Einmal, als ich klitschnass nach Hause kam, sagte meine Frau ironisch: „Weißt du, dafür gibt es eine App …!“ Meine Entschuldigung ist die Tatsache, dass ich manchmal Dutzende von Benachrichtigungen pro Tag für Orte auf der ganzen Welt erhalte, weil die Benachrichtigungen getestet werden müssen. Auf diese Weise gehen die relevanten Benachrichtigungen leicht unter. Auch wenn ich aktiv an Entwicklungsversionen arbeite, können technische Beschränkungen verhindern, dass mein Gerät überhaupt Regenbenachrichtigungen erhält. Ich habe also gute Ausreden, aber das ist es alles wert, um sicherzustellen, dass ihr die bestmögliche App erhaltet. ;-)

P.S.: Ich habe das Interview mit dem Team von Buienalarm/Drops per E-Mail auf Englisch geführt und es größtenteils mit DeepL übersetzt. Großer Dank gebührt Franklin selbst für die Software, Donny vom Team für die Kommunikation und der Person, die mir diese App überhaupt erst ans Herz gelegt hat. 

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9 Kommentare zu „Warum kennt noch niemand diese geniale Regen-Warn-App?“

  1. Oliver Zimmermann

    Zumindest in der Android App finde ich keine smarten Benachrichtigungen.

    Die Benachrichtigungsoptionen bringen mich lediglich zu den Android App-Benachrichtigungen. Dort kann ich diese erlauben, deaktivieren, Wichtigkeit oder Ton festlegen.

    Es gibt keine Möglichkeit smarte Benachrichtigungen zu konfigurieren.

    1. Hey Oliver, danke für den Kommentar! Du kannst die Benachrichtigungen konfigurieren, indem du erst links oben auf den Ort tippst und dann auf den Stift neben dem Ort, den du bearbeiten möchtest. Ich gebe zu, an der Stelle ist die App nicht sonderlich intuitiv gestaltet. Hoffentlich hilft dir das weiter. :)

      1. Oliver Zimmermann

        Ah danke. Ich dachte dort könnte ich nur den Standort bearbeiten. Deshalb habe ich den Stift bisher ignoriert.

        Kann man ja Mal als Feedback senden. Die App wird jetzt erstmal ausprobiert. Bisher nutze ich Today Weather und bin damit auch Recht zufrieden. Nur die Push-Benachrichtigung für die Regenwarnung kommen dort bisher immer zu spät.

  2. Die App sieht durchaus interessant aus und die Benachrichtigungen wären echt praktisch für mich nur bei mir schlägt der Push-Mitteilungs Test immer wieder fehl :(

  3. Habe die App gestern auf den Tipp hin installiert…
    Laut der App sollte um 21:35 heftiger Regen einsetzen, haben um 22 Uhr immer noch schön im trockenen gesessen. Ist auch später nicht ein Tropfen vom Himmel gekommen… Heute morgen gg 9 Uhr sollte ein Schauer kommen, der blieb auch aus… Also…. Ja…

  4. Schöner App-Review!
    Ich nutze Regenvorschau.de (gibt es mit Werbung, als Abo oder als einmalige Zahlung, was ich persönlich bevorzuge), der Buienalarm (aka Drops) war mir seinerzeit zu unzuverlässig, aber vielleicht hat die KI ja mittlerweile dazugelernt.

  5. Ich komme mit der App nicht klar und finde sie schwierig zu bedienen und zu lesen. Eine Location kann man nur sehr schwer eingeben, meistens klappt es nicht und die 14-Tage-Vorhersage ist viel zu detailliert. Buienradar ist besser.

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