Huawei: Der gelebte Widerspruch

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Huawei möchte auf HarmonyOS für eigene Smartphones setzen, die Google-Apps sollen nie wieder zum Einsatz kommen. Das und viele ähnliche Aussagen tätigten hochrangige Mitarbeiter von Huawei, die dann später von anderen Mitarbeitern stets korrigiert worden sind. Huawei ist in den letzten Monaten der gelebte Widerspruch. Immer und immer wieder. Dabei hatte man doch langsam genügend Zeit intern zu klären, welche Route vorgegeben ist und auch nach außen kommuniziert werden soll.

Natürlich herrscht bei Huawei wegen vieler Gründe eine gewisse Unsicherheit. Dennoch ist die Kommunikation nach außen nicht gut, das zeigt der jüngste Fall. Trotz mehrfacher Nachfrage, um Missverständnisse auszuschließen, betonte ein hochrangiger Huawei-Mitarbeiter aus dem deutschsprachigen Wirtschaftsraum die Abkehr von Google. Selbst wenn Huawei die Google-Apps wieder benutzen dürfe, möchte man darauf verzichten und eigene Mobildienste etablieren.

Huawei zieht Aussagen eigener Mitarbeiter zurück. Oder doch nicht?

Es gab auch eine schlüssige Begründung. Huawei könne nie wissen, ob es nach einer Freigabe irgendwann wieder ein Verbot gibt. Unter der Führung von Donald Trump ist ohnehin nichts vorhersehbar. Huawei ist und bleibt ein Spielball der US-Regierung, was den Konzern schädigt. Deshalb der Wunsch nach Unabhängigkeit von amerikanischen Unternehmen. Logisch. Nicht lange danach reagierten allerdings weitere Abteilungen von Huawei, um die eigenen Aussagen mal wieder zurückzuziehen oder schwammig zu „ergänzen“.

Für Huawei sei das Android-Ökosystem die erste Wahl, betonte der Konzern gegenüber 9to5Google. Auffällig ist hierbei, dass sich Huawei zu Android bekennt, nicht zu Google. Eine schwammige Aussage. Huawei Deutschland sei laut Huawei Blog und t3n schon etwas genauer. Man möchte weiterhin mit Google zusammenarbeiten, weil deren Ökosystem die derzeit bessere Lösung sei. Wie man das auch verstehen kann: Huawei will auf Google setzen, solange die eigenen Lösungen nicht fertig sind.

Android ist nicht Google

In anderen Statements schließt Huawei die Google-Dienste mit ein, manchmal reden Sprecher des Konzerns nur von Android. Vermutlich wissen einige Sprecher selbst nicht, dass Google-Dienste und Android-Betriebssystem zwei unterschiedliche paar Schuhe sind. Android ist ein ohne Google-Apps ausgestattetes Open-Source-Betriebssystem, das quasi jeder frei verwenden kann. Macht Huawei sogar schon selbst, auf dem Mate 30 Pro zum Beispiel.

„Ein offenes Android-Ökosystem ist noch immer unsere erste Wahl, aber wenn uns die USA dieses nicht benutzen lassen, haben wir die Möglichkeit eines selbst zu entwickeln.“ – der Standard

Natürlich möchte Huawei lieber eigene Mobildienste etablieren, über die man selbst die Kontrolle hat. Dennoch sind Google-Apps wie YouTube nicht verzichtbar, jedenfalls in der westlichen Welt. Ich denke, die Zukunft hält einen Mix für Huawei parat, der sich über die nächsten Jahre herauskristallisieren wird. Auf Android kann man eigentlich nicht verzichten, auf Google teilweise schon.

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