Ford befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel – nicht nur technologisch, sondern auch beim Design. In einem aufschlussreichen Interview erklärt Amko Leenarts, Designdirektor von Ford Europa, wie sich die Marke neu erfindet und warum Performance-Modelle auch in der Elektro-Ära eine wichtige Rolle spielen werden.
„Ford Performance ist größer denn je“, betont Leenarts und verweist auf das breite Motorsport-Engagement der Marke in Formel 1, Dakar, WRC, Pikes Peak und Nascar. Diese Rennaktivitäten sollen sich künftig noch stärker in den Serienmodellen widerspiegeln, verrät der Designchef der Marke gegenüber Autocar, die sich mit Elektroautos gerade sehr schwer tut.
Ein fundamentaler Wandel vollzieht sich auch in der Designsprache der Marke. Während Ford früher auf einen einheitlichen Look seiner Modelle setzte – Leenarts nennt es die „Matroschka-Strategie“ – entwickelt das Unternehmen nun für jedes Modell eine eigenständigere Persönlichkeit. Der neue Explorer und Capri sind die ersten Vorboten dieser Strategie.
Die Neuausrichtung kommt zur rechten Zeit: Ende 2024 kann Ford eine komplette Palette an Elektrofahrzeugen in verschiedenen Preissegmenten anbieten. Bislang war der Mustang Mach-E das einzige Elektromodell im Portfolio. „Wir müssen uns abheben und am Ende eine wirklich große Auswahl an guten Autos anbieten“, erklärt Leenarts.
Der Designchef sieht die Automobilindustrie in einer kreativen Hochphase. „Die Vielfalt ist größer denn je“, schwärmt er. Die technischen Möglichkeiten, besonders bei der Gestaltung von Beleuchtungselementen, böten den Designern heute ungeahnte Freiheiten. Gleichzeitig reiche es nicht mehr aus, sich nur durch minimale Verbesserungen von der Konkurrenz abzuheben. „Es muss ein Gesamtpaket sein und eine andere Geschichte erzählen.“
Diese neue Design-Ära bei Ford markiert einen deutlichen Bruch mit der Vergangenheit, als Automobilhersteller versuchten, erfolgreiche Konzepte zu kopieren – sei es das deutsche Qualitätsdesign oder italienische Extravaganz. Stattdessen setzt Ford nun auf Individualität und charakterstarke Modelle, die jeweils ihre eigene Geschichte erzählen sollen. Dafür kramt man dennoch Namen und Modelle früherer Tage aus, wie es auch Renault handhabt.
Elektroautos sind schon in der Basis schnell und bieten Performance. Es ist umso schwieriger, echte Performance-Modelle deutlicher abzuheben, wenn man mal von Fahrwerk und Co. absieht. Zumal Elemente wie die Abgasanlage komplett entfallen.
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