WhatsApp und Telegram: Schlammschlacht um Verschlüsselung

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Bild: Dima Solomin/Unsplash

Es ist ein Kampf der Giganten: Mehr als 2 Milliarden Leute nutzen WhatsApp jeden Monat, Telegram bringt es nach aktuellen Angaben immerhin auf mehr als 700 Millionen. Vor allem über die letzten zwei Jahre ist Telegram extrem gewachsen (was hoffentlich nicht nur an der Beliebtheit des Messengers in kriminellen oder anderweitig dubiosen Kreisen liegt).

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Diesen Ruf hat sich Telegram vermutlich aufgrund seiner angeblich so sicheren Verschlüsselung von Nachrichten erarbeitet. Das hat der Chef von Konkurrent WhatsApp jedoch kürzlich öffentlich angezweifelt.

„Wenn Sie glauben, dass Telegram sicher ist, sollten Sie diesen Artikel lesen und die Wahrheit verstehen – vor allem, bevor Sie es für etwas Privates nutzen“, so Will Cathcart auf Twitter mit Verweis auf einen Artikel bei Wired.

Telegram sei entgegen weit verbreiteter Annahme nicht standardmäßig Ende-zu-Ende-verschlüsselt und biete keine Verschlüsselung für Gruppen (wofür Telegram meiner Erfahrung nach besonders viel genutzt wird). Und selbst wenn, dann sei die Verschlüsselung mangelhaft.

Cathcart zufolge fehle es bei Telegram an echter Transparenz, die man von den meisten Technologie-Unternehmen kenne. „In vielen Fällen ist es unmöglich zu sagen, was wirklich passiert ist – ob Spionageprogramme oder Kreml-Informanten zum Einbrechen benutzt wurden“, heißt es im Wired-Artikel.

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Tatsächlich haben wir das auch vor nicht allzu langer Zeit in Deutschland erlebt: Briefe des Innenministeriums nach Dubai, wo Telegram seinen Hauptsitz hat, blieben unbeantwortet.

Mittlerweile hat sich Telegram umfangreich zu den Anschuldigungen geäußert, ganze neun Punkte kritisiert ein Sprecher in einer offiziellen Stellungnahme mit dem aggressiven Titel „9 Errors Wired Chose to Make“.

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„Ein kürzlich erschienener Artikel von Wired ist ein bedauerliches Beispiel dafür, wie eine einst angesehene Publikation von den Grundsätzen der journalistischen Integrität abweichen kann“, beginnt das Statement.

Unter anderem sagt Telegram darin, dass angebliche Fehler bei Secret (verschlüsselten) Chats entweder von einem Bug oder einem falschen Verständnis herrührten.

Telegram ist die einzige beliebte sichere Messaging-Anwendung, die reproduzierbare Builds sowohl für iOS als auch für Android unterstützt, was bedeutet, dass die Integrität der Secret Chats von jedem Forscher unabhängig bestätigt werden kann. In den fast 10 Jahren des Bestehens von Telegram wurden noch nie Sicherheitslücken gefunden, die es einem Dritten ermöglichen würden, Secret Chats abzufangen oder zu entschlüsseln.

Auch der vorgeworfene Zugriff auf Standortdaten durch russische Behörden oder andere über die API weist Telegram vehement zurück. Schließlich geht Telegram auch auf Fehler zu Mitarbeitenden und Investoren ein, die Wired in den Augen des Messengers gemacht hat.

Wired oder Will Cathcart von WhatsApp scheinen auf die Kommentare von Telegram noch nicht eingegangen zu sein. Für uns steht letztendlich Aussage gegen Aussage.

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1 Kommentar zu „WhatsApp und Telegram: Schlammschlacht um Verschlüsselung“

  1. Meines Wissens nach muss ich aber einen „Secret Chat“ auswählen, damit die Verschlüsslung greift? Wenn ja, ist das ja Augenwischerei, weil ich das bei Whatsapp und anderen Messengern standardmäßig aktiviert habe.

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