Redmi Note 7 getestet: Wie gut sind billige 48 Megapixel?

Xiaomi Redmi Note 7 Test

In den Medien ging es für das Redmi Note 7 in den letzten Monaten hoch und runter, jetzt haben auch wir das neue Billig-Smartphone getestet. Für unter 150 Euro gibt es in Europa die Basis, an diesem Preis wird sich die Konkurrenz die Zähne ausbeißen. Trotzdem wollten wir jetzt unbedingt wissen, ob das theoretisch beeindruckende Datenblatt seine Erwartungen im praktischen Alltag tatsächlich erfüllen kann. Uns erwartete mehr Licht als Schatten.

48 MP Kamera steht im Fokus

Für den Preis von 199 Euro ist die Ausstattung mit 4 GB RAM und 64 GB Speicher schon ganz ordentlich. Herausstechen kann aber inbesondere die rückseitige Dual-Kamera, die über einen 48 MP Hauptsensor verfügt. Viele Megapixel bedeuten nicht gleich gute Fotos, aber trotzdem mehr als der Markt sonst zu bieten hat? Das Redmi Note 7 hat eine gespaltene Persönlichkeit, wenn wir über die Qualität der Fotos reden.

Xiaomi Redmi Note 7 Test

Man hat vielleicht zu hohe Erwartungen, dass Xiaomi in der niedrigen Preisklasse eine Revolution in Sachen Kamera lostritt. Genau das passiert nämlich nicht. Trotzdem bin ich mit den Aufnahmen insgesamt zufrieden. Aus dem Handgelenk lassen sich angenehm anzusehende Fotos erstellen, von denen ihr euch ein paar anschauen könnt:

Aktivierter Nachtmodus
Sonniger Tag wirkt kraftvoll.
Gute Wiedergabe der Situation.

Überzeugen konnte die Hintergrundunschärfe, der Autofokus arbeitet flott und akkurat, auch die Echtheit der Fotos konnte immer wieder überzeugen. Trotz 48 MP sind Schwächen besonders im Detail sichtbar, was typisch für Kameras günstiger Smartphones ist. Ich habe stets die vorinstallierte KI genutzt, welche Fotos optimieren und bei Bedarf intelligent auf HDR schalten soll. Ist das gelungen? Gerne mal eure Meinung in die Kommentare.

PS: Es gibt im Pro-Modus eine Möglichkeit in vollen 48 MP zu schießen. Das bringt auf jeden Fall ein wenig mehr Details, allerdings manchmal nur schwer sichtbar. Beispiel: Haare wirken bei 12 MP etwas matschig, bei 48 MP sind einzelne Haare deutlicher erkennbar. Haut mich aber auch nicht vom Hocker und ist nicht der Rede wert.

Nicht zufrieden bin ich mit der Frontkamera, die Fotos wirken oft blass und verwaschen. Folgend mal ein relativ gutes Beispiel, an einem hellen Tag. Es ist jedenfalls schwer ein Foto mit der Frontkamera zu schießen, das nicht verwackelt und daher unscharf aussieht. Obwohl da so ein Model vor der Kamera sitzt!

Nicht mehr aber auch nicht weniger

Für den größten Teil der verbauten Hardware gilt: Xiaomi bietet nicht mehr oder weniger als die Konkurrenz, nur eben für weniger Geld. Die Basis aus Snapdragon 660 und 4 GB RAM performt wie erwartet, kommt aber vielleicht nicht ganz an das Nokia 7 Plus heran. Schwer zu sagen. Im Grunde reagiert das Redmi-Smartphone immer schnell genug, was den meisten Nutzern im Alltag ausreichen sollte.

Xiaomi Redmi Note 7 Test

Von der restlichen Hardware sollte man nicht zu viel erwarten, echte Enttäuschungen gibt es allerdings auch keine. Der Fingerabdrucksensor entsperrt flott und zuverlässig, der Lautsprecher grölt ohne Bass aber dafür deutlich und das etwas blass wirkende Display fällt sonst nicht weiter negativ auf. Nur die Displayränder wirken durch das Gerätedesign doch sehr dick, insgesamt ist das Redmi Note 7 nicht gerade für kleine Hände gemacht. (Maße: 159,21*75,21*8,1 mm)

Xiaomi Redmi Note 7 Test

Viel Plastik und viel Akku

In der Hand sind die Gefühle gemischt. Man merkt diesem Smartphone seinen hohen Anteil an Plastik an (der komplette Rahmen), so richtig billig wirkt das Redmi Note 7 deshalb aber auch nicht. Optisch ähnelt es vielen anderen Konkurrenten, man hat sich inzwischen satt gesehen. Nervig ist die herausstehende Hauptkamera, sodass eine Benutzung auf dem Tisch eine ziemlich wackelige Angelegenheit ist. Ob den Herstellern je wieder ein anderes Design einfällt?

Xiaomi Redmi Note 7 Test

Für das bereits angesprochen klobig wirkende Gehäuse gibt es aber eine große Entschädigung, denn Xiaomi verbaut einen 4000 mAh großen Akku. Aufgrund der Software, die manchmal schon sehr im Hintergrund einschränkt, könnten je nach Usecase locker zwei Tage Laufzeit drin sein. Für mich als Pixel 3-Besitzer ist dieser Billigheimer eine Offenbarung. Schnell geladen wird auch, der USB-C-Anschluss basiert aber nur auf USB 2.0.

Software raubt Nerven

Besonders gut streiten kann man wieder über die Software der Hersteller. Ein vergleichbares Nokia 7 Plus, das auch nach einem Jahr Verfügbarkeit noch immer etwas teurer ist, kommt mit nacktem Android daher. Xiaomi setzt hingegen auf die sogenannte MIUI, eine extrem aufgeblähte Software. Noch immer gibt es Ungereimtheiten, die mir als Stock-Android-Fan hin und wieder Nerven kosten.

Ich kann zum Beispiel für alle Benachrichtigungen des Google Play Stores die Vibration und Klingeltöne ausschalten, trotzdem vibriert das Telefon bei jeder Update-Benachrichtigung. Warum? Zu hinterfragen ist auch die App-Politik von Xiaomi und anderen Herstellern. Ich muss nämlich damit leben, dass mehrere Browser und mehrere Kalender-Apps ab Werk installiert sind. Das verwirrt, frisst Speicher und nervt bei neuen Kalender-Benachrichtigungen.

Inzwischen ist die MIUI zwar deutlich besser geworden, bietet Funktionen wie App-Lock, Bildschirmaufnahme, Themes, Dual-Apps, Gesten und so einiges mehr, doch mich werden die chinesischen Hersteller mit ihrer eigenen Software vermutlich nie überzeugen können. Ein sehr subjektiver Punkt, viele andere Nutzer erfreuen sich über die ab Werk vorhandenen Möglichkeiten.

Das Wunder steckt im Preis

Xiaomi bietet Preise für seine Geräte, da muss die Hardware der Konkurrenz erst mal ein Jahr lang für im Regal stehen. Das hat natürlich auch Schattenseiten, ist insgesamt aber ein sehr positiver Faktor. Ich könnte das Redmi Note 7 jedenfalls empfehlen, ihr bekommt ein wirklich gutes Android-Smartphone geboten. Ich bin von diesem Paket jedenfalls angetan, würde den interessierten Lesern unbedingt das Modell mit 4 GB RAM ans Herz gelegen.

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