Forscher der University of Tartu haben eine innovative Lösung für das wachsende Problem ausgedienter Smartphones entwickelt. Sie verbanden vier alte Geräte zu einem Mini-Rechenzentrum, das eigenständig Umweltdaten sammelt und auswertet. Der Prototyp zeigt, wie sich Elektroschrott sinnvoll weiterverwenden lässt.
Die Wissenschaftler packten die Smartphone-Elektronik in ein 3D-gedrucktes Gehäuse und ersetzten die Originalbatterien durch externe Stromquellen. So entstünden keine Umweltrisiken durch defekte Akkus. Die Umbaukosten belaufen sich auf nur acht Euro pro Smartphone – ein Bruchteil dessen, was neue Hardware kosten würde.

Das System bewies seine Praxistauglichkeit bereits unter Wasser. Dort fotografierte es die Umgebung und wertete die Bilder direkt vor Ort aus. Diese dezentrale Datenverarbeitung entlastet herkömmliche Rechenzentren und verbessert die Umweltbilanz zusätzlich.
Mit 195 Millionen ungenutzten Smartphones allein in Deutschland zeigt das Projekt enormes Potenzial. Statt die Geräte zu recyceln oder als Elektroschrott zu entsorgen, erhalten sie eine zweite Chance als nützliche Umweltmonitore.
Die Anwendungsmöglichkeiten gehen über Umweltüberwachung hinaus. Die Mini-Rechenzentren könnten Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr zählen und so Verkehrsnetze optimieren helfen. Auch für dezentrale Forschungsprojekte eignen sie sich.
via Techxplore, Heise