Motorola Moto G5 Plus Testbericht: Darf es ein bisschen mehr sein?

Motorola liefert zum Moto G5 auch ein größeres Plus-Modell, welches auf dem Datenblatt überall etwas mehr bietet. Wir haben getestet, wie groß der Unterschied wirklich ist. Motorola hatte ursprünglich eine Preisdifferenz von 100 Euro angesetzt, das Moto G5 Plus kam also zu 299 Euro in den Handel und hatte damit durchaus einen stolzen Preis. Zum Zeitpunkt des Artikels hat sich schon etwas getan, der Preis ist um vielleicht 30 Euro gefallen. Im gleichen Tempo ist das auch beim Moto G5 der Fall.

Optisch sind sich beide Moto G5-Modelle recht ähnlich, beim Plus-Modell ist allerdings der Anteil von Metall etwas höher und die Rückseite kann nicht abgenommen werden. Zudem steht die 12 MP Kamera über die Rückseite hinaus, bietet dafür aber einen Dual-Pixel-Autofokus und eine große f/1.7 Blende. Des Weiteren ist der Akku natürlich größer, der Arbeitsspeicher hat 3 GB RAM, der Datenspeicher ist 32 GB groß und der Prozessor ist ein Snapdragon 625.

In diesem Test werde ich mehr auf die Unterschiede eingehen, die es zwischen beiden Moto G5-Modellen gibt. Vielleicht ließt man sich daher erst den Moto G5 Testbericht durch.

Gehäuse gleich, Display nur wenig besser

Grundsätzlich kann man schon mal sagen, dass beide Moto G5-Smarphones sehr ähnlich in der Hand liegen. Eine solide Verarbeitung geht mit einer ordentlichen Haptik Hand in Hand, die fetten Displayränder sorgen aber auch beim G5 Plus für ein zu großes Gerät und veralteten Look. Apropos Display, hier wird ein 5,2″ großes Full HD Panel verbaut, welches qualitativ zwar hochwertiger wirkt, bei der maximalen Helligkeit aber genauso zu kämpfen hat. Farben wirken kräftiger und echter, zudem gibt es keinen Gelbstich.

Beim Plus-Modell kommt vielleicht insgesamt noch ein Hauch hochwertigeres Feeling rüber, weil sich die Rückseite nicht abnehmen lässt und das gesamte Gerät daher mehr wie aus einem Guss wirkt. Dieser Eindruck ist aber wirklich nur minimal vorhanden, keines Wegs ein für den Kauf entscheidender Unterschied. Ein Unibody ist das Gehäuse nicht, der Rahmen scheint auch beim Plus-Modell einfach nur Kunststoff zu sein. Dummerweise fühlt man den Rahmen mehr, die Metallrückseite kommt in der Hand weniger zur Geltung.

Mehr Performance, zumindest auf dem Datenblatt

Im Plus-Modell steckt selbst in der kleinsten Variante nicht nur mehr Arbeitsspeicher, sondern auch mehr Datenspeicher und ein Prozessor der nächst höheren Klasse. Aber machen diese Dinge wirklich den Unterschied? Im Testbericht zum Moto G5 hatte ich geschrieben, dass selbst das Modell mit 2 GB RAM aktuell ausreichend ist, selbst Spiele werden im Hintergrund aktiv gehalten.

Dennoch sehe ich 3 GB RAM schon als sinnvoller an, wenn selbst bei Apps wie dem Google Assistant bereits mindestens 1,5 GB RAM vorausgesetzt werden. In Zukunft werden sich Systemvoraussetzungen nicht verringern. Ich empfehle daher, immer auch etwas in die Zukunft zu denken. Andererseits reicht das „schlechtere“ Moto G5 für einfache App-Nutzer locker aus und das vermutlich auch noch in 18 Monaten.

Über den Datenspeicher müssen wir nicht weiter diskutieren, die 16 GB des Moto G5 sind schon arg knapp bemessen. Umso besser also, dass es im G5 Plus mindestens 32 GB gibt. In beiden Geräten können microSD-Speicherkarten eingelegt werden, um noch mehr Datenspeicher zu realisieren.

Snapdragon 625 vs Snapdragon 430: Gibt es Unterschiede?

Und wie sieht es beim Prozessor aus? Selbst mit dem Moto G5 ist Gaming möglich, auch im Alltag schlug sich der Snapdragon 430 recht gut. Gibt es also eine Rechtfertigung dafür, mehr Geld für den nächst höheren SoC auszugeben? Schwierige Geschichte. Im Alltag ist das G5 Plus natürlich immer etwas schneller, meist aber nur minimal und kaum der Rede wert. Tatsächlich sind die Unterschiede in meinem Anwendungsszenario selten spürbar, selbst manchmal „hakelnde“ Elemente, wie das Öffnen der Tastatur oder des Teilen-Dialogs, sind auf dem G5 Plus nur selten schneller.

In Spielen merkt man natürlich dann doch ein paar Unterschiede. Wiedermal mit dem Beispiel Asphalt 8. Auf dem G5 Plus laufen auch die Menüs weitestgehend flüssig, im Spiel merkt man zudem eine bessere Performance und damit einhergehend höhe Framerate. Zocken kann man mit einem 600er Snapdragon auf jeden Fall, hier sind immer ausreichend starke GPUs mit an Bord.

Fotos schießen, Videos gucken und Musik hören

Motorola verbaut im G5 Plus eine 12 MP Kamera mit Dual-Pixel-Autofokus und f/1.7 Blende, was zumindest auf dem Datenblatt schon fast nach Oberklasse klingt. Natürlich ist das 300 Euro Smartphone von der Oberklasse ne ganze Ecke entfernt, dennoch kann die Kamera hin und wieder überzeugen. Aber leider nicht immer. Farben, Schärfe und Details in der Tiefe, schwanken von Foto zu Foto. Probleme hat die Kamera bei zu viel Gegenlicht, auch der Autofokus liefert nicht immer zufriedenstellend ab.

Kamera steht wieder über das Gehäuse hinaus.

Dennoch finde ich die Aufnahmen ganz okay. Gerade das Bokeh des Hintergrunds aufgrund der großen Blende, ist cool. Nervig ist aber die stark verfälschte Vorschau der Kamera-App, wie auch der integrierten Galerie-App. Richtig wiedergegeben werden Fotos in externen Apps, wie etwa Google Fotos. Ebenso könnte man dem Auslöser noch Beine machen, die Zeitspanne zwischen Auslöser und gespeichertem Foto ist mir zu groß.

>>> Beispielaufnahmen des Moto G5 Plus

Hier gibt es ebenfalls nur einen Lautsprecher, welcher neben der Ohrmuschel verbaut ist. Gute Position, ich mag frontalen Klang bei Mobilgeräten viel mehr. Zum Glück gibt es auch einen insgesamt besseren Klang, wenn man das G5 zum Vergleich heranzieht. Beim G5 Plus kommen tiefe Töne wenigstens annähernd zur Geltung und bieten daher ein wesentlich satteres Klangbild. Haut uns dennoch nicht vom Hocker, es ist und bleibt ein recht billiger Lautsprecher in einem Mittelklasse-Smartphone.

Sonstiges

  • Was macht der Akku? Über einen Tag sollte man ganz locker kommen, Wenignutzer dürften auch über zwei Tage mit einer Ladung auskommen. Die Kombination aus 5,2″ Display und 3000 mAh ist ganz ordentlich, auch der Prozessor trägt hier einer guten Ausdauer bei.
  • Motorola verzichtet noch auf USB Type C, was sicher auch an der Zielgruppe liegen dürfte. So hatte es ein Huawei für das P10 lite begründet.
  • Motorola liefert mit Android 7 aus und wird voraussichtlich noch mindestens auf Android 8 aktualisieren. Ein weiterer Vorteil ist das nackte Android, das nicht mit Apps oder anderer zusätzliche Software überladen ist.
  • Der an der Vorderseite verbaute Fingerabdrucksensor ist echt gut, er erkennt die Finger immer schnell und akkurat, des Weiteren ist die optionale Gestensteuerung recht intuitiv.

Fazit

Motorola liefert nach wie vor ab, die Moto G-Serie bietet solide Android-Smartphones zu fairen Preisen. Mit einem Kauf kann man nicht viel falsch machen, die Übernahme von Motorola durch Lenovo hat in diesem Jahr zudem die Preise wieder drücken können. Zwar macht die Kamera oftmals vernünftige Fotos, leistet aber weniger als erhofft. Totaler Abtörn ist für mich der Look der Frontseite, welcher durch die fetten Displayränder gnadenlos zerstört wird. Ihr wisst ja, irgendwas ist immer. Hat man 50 Euro mehr zur Verfügung, würde ich vermutlich zu einem Huawei P10 lite tendieren.

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